„Alle Behörden arbeiten Hand in Hand“
Kinderuni Siegen: Wie werden wir vor Katastrophen gewarnt?
Das Geräusch der Sirene durchdringt den Hörsaal. Die Kinder setzen sich ein weniger gerader auf die Stühle. Die Spannung ist bei der Kinderuni zu spüren. „Wie werden wir vor Katastrophen gewarnt?“ lautet das Thema von Jun.-Prof. Dr. Thomas Ludwig. Der Experte der Uni Siegen rund ums Krisenmanagement hatte sich Verstärkung mitgebracht. Matthias Theis, Abteilungsleiter Brand-, Bevölkerungsschutz und Rettungswesen des Kreises Siegen-Wittgenstein, gab Einblicke in den Alltag der Leitstellen der Feuerwehr.
„Die Sirene ist zur Warnung da, wenn wir Gefahren ausgesetzt sind“, so Ludwig. Und weiter: „Wir möchten euch Einblicke geben, wie das Warnsystem in Deutschland funktioniert.“ Ertönt der schrille Ton, sollten Menschen sich über die Ursache kundig machen und gegebenenfalls Handlungsanweisungen der Behörden befolgen. Involviert sind bei Warnungen viele Organisationen, Personen und Geräte.
Wovor wird gewarnt? Vor gefährlichen Wetterlagen wie Hochwasser, Sturm oder Lawinen, vor Feuer und Bränden, vor Stromausfall und Krankheitserregern und mehr. Dabei werden unterschiedliche Mitteilungsformen gewählt: die Sirene, Durchsagen beispielsweise von Polizeiautos aus, Textbänder auf Monitoren, Warnmeldungen in Funk und Fernsehen, über Apps und den sogenannten Cell Broadcast, also über Warnungen per SMS.
Den Anfang einer Warnkette bildet immer die Information über eine Gefahrenlage. Menschen rufen bei Leitstellen an, wenn etwas sehr Schlimmes passiert ist. Die Mitarbeiter der Leitstellen koordinieren dann den Einsatz der Einsatzkräfte und versenden – falls nötig – Warnmeldungen mit Information und auch Handlungsanweisungen. Um möglichst viele Menschen zu erreichen, werden unterschiedliche Medien als Multiplikatoren genutzt.
Wer warnt? Das sind Bundesbehörden wie das Bundesamt für Seeschifffahrt, das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, der Deutsche Wetterdienst, das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik…. Jedes Bundesland verfügt über eine Station des Modularen Warnsystems (MoWaS), das ein breites Spektrum an Multiplikatoren bestückt. Bei großen Gefahrenlagen koordinieren die Landesregierungen die Maßnahmen. Die Feuerwehr warnt über die Leitstellen, wenn eine größere Gruppe von Menschen betroffen ist. Die Polizei ist zuständig für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, für Warnungen bei Verkehrsstörungen, Unfällen, Sperrungen, Bombenfunden und Gewalttaten. Wichtig: „Alle Behörden arbeiten Hand in Hand.“
Was kann jeder einzelne tun? Theis: „Wir müssen alle aufmerksam sein.“ Die Behörden erhalten auch Informationen aus der Bevölkerung. Die Nummern 110 und 112 dürfen aber nur im Notfall gewählt werden. Warnungen sollten immer ernst genommen, Handlungsanweisungen befolgt werden. Nützlich ist es, eine Warn-App auf dem Handy zu haben. Und, so ein weiterer Rat: „Helft euch gegenseitig!“