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Jugendliteratur zeigt auch das wirkliche Leben

Die österreichische Autorin Elisabeth Steinkellner las aus „Esther und Salomon“

Zirkusartistin, Schriftstellerin, Meeresbiologin, Schaufensterdekorateurin…. Elisabeth Steinkellner hätte sich ganz verschiedene Berufe vorstellen können. Studiert hat sie Kultur- und Sozialanthropologie und Sozialpädagogik. Tätig ist die 43-Jährige, die in Baden bei Wien lebt, als Autorin für Kinder- und Jugendbücher, sie erhielt nicht zuletzt den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. Im Rahmen des Formats YoungPoetry war Elisabeth Steinkellner nun im Haus der Wissenschaft und an der Universität Siegen zu Gast. Sie las vor Schülerinnen und Schülern der Klasse 7 d der Sekundarschule Hundem-Lenne (Klassenlehrer Christian Rademacher) sowie vor Lehramtsstudierenden der Seminare von Dr. Jana Mikota und Dr. Nadine Schmidt.

Elisabeth Steinkellner machte die Schülerinnen und Schüler sowie die Studierenden mit ihrem Versroman „Esther und Salomon“ bekannt. Der Roman wird in einzelnen Gedichten mit freiem Rhythmus erzählt. Elisabeth Steinkellner: „Das hört sich vielleicht manchmal etwas sprunghaft an.“ Textlücken sind gewollt. Sie lassen der Fantasie der Leserinnen und Leser freien Raum: „Der Text muss in den Köpfen entstehen.“

Esther und Flippa - 14 und 5 Jahre alt - verbringen ihre Sommerferien in einem schicken Hotel in einem südlichen Land. Ihre Eltern hadern miteinander, die Ehe steht vor dem Abgrund. Die beiden Kinder leiden unter den elterlichen Streitigkeiten und gehen zu zweit auf Strandtour. Dort lernt Flippa das aus Afrika stammende Mädchen Aisha kennen, die gemeinsam mit ihrem älteren Bruder Salomon unterwegs ist. Beide sind ebenfalls alleine am Strand. Die Mutter der beiden hat einen neuen Lebensgefährten gefunden und arbeitet mit diesem in der Hotelküche, um den Kindern einen Urlaub zu ermöglichen.

Aishas Bruder Salomon und Flippas Schwester Esther verlieben sich ineinander. Esther liebt es, Dinge und Gegebenheiten mit ihrer Polaroid-Kamera festzuhalten. Auf den weißen Rand, der das Schnell-Foto umgibt, schreibt sie Notizen wie: „Die größten Abenteuer beginnen dann, wenn man am wenigsten damit rechnet“. Menschen mag sie nicht fotografieren; die sind ihr zu unzuverlässig.

Salomon zeichnet gerne – ganz besonders Menschen, die er liebt. Der erste Teil des Buches besteht aus der Erzählung Esthers. Nach deren Heimreise beginnt die Erzählung Salomons, die ein Kriegs- und Fluchterlebnis zum Hindergrund hat. Allen Kindern ist gemeinsam, dass ihre Familien und somit ihr Leben sich im Umbruch befinden. Schüchtern beginnt Salomon eine Briefkorrespondenz mit Esther….

Im Anschluss an die einstündige Lesung gab es viele Fragen. Auch die danach, ob eine Liebesgeschichte überein geht mit Ehestreit und Flucht. Elisabeth Steinkellner: „Jugendliteratur zeigt nicht nur schöne Dinge, sondern auch das wirkliche Leben.“

Das Lesungsformat YoungPoetry wird finanziert von der Dieter-und-Christa-Lange-Stiftung.