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Dr. Fabian Scheidler skizzierte bei Forum Siegen „die Krise des Lebens auf der Erde“

„Zusammenhalt“ lautet das Thema von Forum Siegen im Wintersemester. Zu Gast war der Publizist Dr. Fabian Scheidler. Er studierte Geschichte und Philosophie an der Freien Universität Berlin und Theaterregie an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt/M. Seit 2001 arbeitet er als freischaffender Autor für Printmedien, Fernsehen, Theater und Oper. 2009 gründete er mit David Goeßmann das unabhängige Fernsehmagazin Kontext TV, das u. a. von Noam Chomsky unterstützt wird und regelmäßig Sendungen zu Fragen globaler Gerechtigkeit produziert. Als Dramaturg und Theaterautor arbeitete er viele Jahre für das Berliner Grips Theater.

In Siegen trug er zu seinem Buch „Der Stoff aus dem wir sind – Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen“ vor. Dr. Fabian Scheidler skizzierte aus seiner Sicht „die Krise des Lebens auf der Erde“, die unter anderem bedingt sei durch den kontinuierlichen Verlust fruchtbaren Bodens und die Süßwasserkrise. Die Klimakrise wirke verstärkend derart, dass Kipppunkte absehbar seien, beispielsweise mit Blick auf das Grönlandeis und den Amazonasregenwald. Scheidler: „Eventuell kippt die Erde dann total.“ Zudem lasteten die Ungleichheit und psychosoziale Krisen auf den Menschen, die glaubten, dass die Menschheit dem Untergang geweiht sei.

Den Hauptgrund für diese Entwicklungen machte der Referent im Wirtschaftssystem aus, das seit nunmehr rund 500 Jahren auf permanentes Wachstum setze. Eine dominierende technokratische Ideologie gehe davon aus, dass die Natur durch den Menschen und die Technik „beherrschbar“ sei. Dafür, so Scheidler, gebe es aber zu viele Unwägbarkeiten. Vielmehr sei es so, dass das tradierte Wirtschafts- und Gesellschaftssystem an seine Grenzen stoße. Es basiere auf der Kapitalakkumulation in Organisationen und einem modernen Staat. Beide seien gemeinsam entstanden: „Der Krieg war ein Geschäft“. Staaten definierten sich in ihren Ursprüngen über Heere. Diese wiederum mussten finanziert werden. Geld wurde bei Banken entliehen, die Zinsen wurden aus der Kriegsbeute bezahlt.

Scheidlers Ausführungen gingen weiter zur atomisierten Gesellschaft und der Suche nach Zusammenhalt, die in Nationalismus und auch Faschismus gemündet sei. Mit Blick auf die Naturwissenschaften und deren Kenntnisstand kam er zu der Überzeugung, dass die Natur nicht beherrschbar sei und die Ökonomie sich primär dem Erhalt der Natur und Umwelt, aber auch gesellschaftlichen Bedürfnissen unterzuordnen habe. Der damit verbundene Verlust an Arbeitsplätzen könne zu einer Arbeitszeitreduzierung führen (20-Stunden-Woche), zu deren Finanzierung nicht zuletzt die Vermögen von Milliardären herangezogen werden könnten.