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Ein mit Stäben und Balken "gespannter" Bau

Fachwerkhäuser im Dreiländereck zogen das Fotografen-Ehepaar Bernd und Hilla Becher in ihren Bann

Fachwerkhäuser hat nahezu jeder in unserer Region bereits gesehen. Sie prägen Dorf- und Stadtbilder und sind auch für Künstlerinnen und Künstler interessant. So zum Beispiel für die Fotografen Bernd und Hilla Becher. Sie fotografierten vor allem im heimischen Dreiländereck Fachwerkhäuser. Etliche der Aufnahmen sind im Museum für Gegenwartskunst in Siegen zu sehen.

Warum die heimischen Bauten ganz besonders interessant sind, erläuterte der Kunsthistoriker Prof. Dr. Christian Berger den Kinderuni-Kindern im Schadeberg-Hörsaal am Unteren Schloss. Berger baute dabei auf reichlich vorhandenes Grundwissen der Acht- bis Zwölfjährigen, die er aktiv in seine Veranstaltung einbezog. Das Foto einer schlicht gehaltenen Fachwerk-Hausseite ohne Fenster ist auf der Projektionsfläche zu sehen. „Manchen von Euch kommen die Bilder sicherlich bekannt vor.“ Die Kinder: „Das Haus ist ganz schön alt“; „Das Haus ist schwarz-weiß“; „Das Haus hat Balken“; „Das Haus ist hoch“….

„Schaut Euch die Hauswand ganz genau an, schaut nach Formen und zählt.“ Die Fassade besteht aus (Fast-)Quadraten, großen Rechtecken und Dreiecken, denen manchmal die Spitze fehlt und die derart zu ungewöhnlichen Vierecken werden. Berger: „Die Formen sind nicht gleich, es gibt aber Regeln.“

Diese besondere Anordnung der Balken hat das Fotografen-Ehepaar Becher fasziniert: „Sie haben ganz genau hingeschaut.“ Auch die Fotografien sollen zum Hinschauen anregen. Querbalken markieren Etagen. Manche Gerüste sind symmetrisch, andere nicht.

Was verbindet die Fotoaufnahmen außer der Tatsache, dass sie Fachwerkhäuser zeigen? Alle sind schwarz-weiß Fotografien. Berger: „Die Bechers haben mit speziellen Filmen und Kameras gearbeitet und nie farbig fotografiert.“ Die Bilder weisen sehr viele Grautöne auf. Manchmal ist nur eine Hausseite zu sehen, manchmal wird ein komplettes Haus rundum von achten Sichtpunkten aus fotografiert. Das Wetter spielt bei den Aufnahmen eine gewichtige Rolle: „Die Fotografien sind nahezu alle bei bedecktem Himmel entstanden.“ Wo stand die Kamera? Zumeist auf einem Stativ mit ausreichend Abstand zum Objekt, „damit man das Haus sehen kann“. Manchmal „thronte“ die Kamera auch auf einem Leiterturm.

Ein Fachwerkhaus ist ein mit Stäben und Balken "gespannter Bau". Für die hiesige Region typisch sind Fachwerkhäuser mit großen, weißen Gefächern. Berger: „Dafür musste die Füllung leicht und besonders stabil sein.“ Als Füllmaterial diente Bimsstein aus der Umgebung von Koblenz. Bimsstein ist leicht, löchrig, stabil und schwimmt auf einer Wasseroberfläche. Berger: „Bei dieser Bauweise wird weniger Holz benötigt.“ Und: Bei dieser Bauweise handelt es sich um eine Siegerländer Erfindung, die knapp 200 Jahre alt ist.

Auch typisch für das Dreiländereck sind Schindelverkleidungen auf der „Wetterseite“. Das Fachwerk wurde dadurch vor allzu großer Belastung durch Wind und Regen geschützt. Manchmal wurden die Schindeln erst in jüngerer Vergangenheit angebracht. Davon zeugen Fotos von Bernd und Hilla Becher, die die eine oder andere heute verdeckte Fackwerkfassade im Originalzustand aufgenommen haben. ©