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„Historische Gebäude können Geschichten erzählen“

Die Kinderuni-Kinder unternahmen mit Professorin von Engelberg einen ganz besonderen Stadtrundgang

„Historische Gebäude können Geschichten erzählen“. Wie das? Gebäude können doch nicht sprechen. Prof.in Eva von Engelberg (Architekturgeschichte) erklärte den Kindern der Kinderuni Siegen, wie das funktioniert. „2024 ist ein ganz besonders Jahr. Die Stadt Siegen wird 800 Jahre alt.“ Und weiter: „In 800 Jahren wurden natürlich ganz viele Häuser gebaut. Die Menschen mussten wohnen, aber auch Rathäuser, Brücken und mehr entstanden.“

Zwei Fotos hatte die Professorin dabei – eines vom Dicken Turm am Hof des Unteren Schlosses in Siegen und eines vom Kreishaus. Welches Gebäude ist älter? Die Antwort war eindeutig: der Dicke Turm. Das Baumaterial, die Bauformen. Kuppeln, Gauben, das Dach und andere Details geben Auskunft über die Entstehungszeit. Eva von Engelberg: „Man kann das Alter eines Gebäudes optisch bis aufs Jahr genau bestimmen und diese Fertigkeit trainieren.“ Gleiches gilt für Autos oder Kleidermode. Die Schlaghosen stehen für die 70er Jahre, die Autos in den 70ern waren meistens von eckiger Form und farbenfroh lackiert. Heute sehen Autos eher windschlüpfrig rund aus. Die bevorzugten Farben sind Grau und Silber.

Die Professorin: „Häuser sagen uns, wie alt sie sind, und sie erzählen Geschichten aus der Stadt.“ Wie sah Siegen vor 800 Jahren aus? Diese Frage ist nicht wirklich zu beantworten – es gibt kaum Zeugnisse aus dem Jahr 1224. Zu den wenigen Bauzeugen dieser Zeit gehört das Obere Schloss auf dem höchsten Punkt des Siegbergs. Die Mauern sind stattlich und stabil. Auch die Stadtmauer ist sehr alt und schützte Stadt und Bewohner vor Feinden. Die Steinmauer besaß Tore, die geschlossen werden konnten. Auch Kirchen stammen aus dieser Zeit. Eva von Engelberg: „Die Stadt wuchs. Immer mehr Menschen wohnten dort.“

Aus dem Jahr 1655 stammt der Kupferstich von Matthias Merian, der auch auf der Sonderbriefmarke 800 Jahre Stadt Siegen zu sehen ist. Das Untere Schloss in Siegen ist wegen seiner U-Form, der gelben Fassade und der „Ohrenfenster“ dem 17. Jahrhundert und somit dem Barock zuzuordnen. Aus dem 19. Jahrhundert stammt der Siegener Bahnhof (1861). Es existieren Postkarten mit dem Bahnhofsgebäude, vor dem Kutschen und auch eine Straßenbahn zu sehen sind. Diese Postkarten wurden von Reisenden versendet.

Auf einer Postkarte aus dem Jahr 1905 ist der schmucke Gasthof Klein in Siegens Unterstadt zu sehen. Die Giebel des Hauses sind reich geschmückt. Schick gekleidete Menschen bewegen sich auf das Gasthaus zu. Jahrzehnte später wurde der Schmuck um die Fenster entfernt, die Fassade schwarz verkleidet. Die Professorin: „Das Haus ist heute schon lange verlassen.“ Niemand wohnt mehr dort. Das Gebäude wurde nicht mehr gepflegt. Eva von Engelberg: „Mit Studierenden durften wir das verlassene Gasthaus betreten.“ Dabei wurden Einrichtungsgegenstände gefunden, die Geschichten aus vergangener Zeit erzählen.

Das Löhrtor-Schwimmbad war den meisten Kindern vom Anblick her vertraut. Eröffnet wurde es 1967: „Das Gebäude erzählt, dass Siegen viel Geld ausgegeben hat, um so ein Bad zu haben.“ Der Bau entsprach dem Geschmack der Zeit. Er war schlicht, streng eckig, besaß große Fensterflächen und im Keller eine Kneipp- und Saunalandschaft mit Außenbecken. Im Verlauf der Zeit wurde das Bad verändert: Der seitliche Brunnen wurde ausgetauscht, die Kirschbäume wurden gepflanzt, die weiße Fassade erhielt eine blaue Beschichtung.

Das Siegener Gerichtsgebäude verfügt über die markante Architektur der anfänglichen 70er Jahre. Die Formen sind schräg mit gerundeten Ecken. Zudem gibt es intensive Farbtupfer an Brücke und Kunstwerk. Das Gebäude besteht aus Fertigbauteilen. Eine Abbildung der Fassade ist in einem Architektur-Lehrbuch zu finden.

Zum Abschluss hatte die Professorin Zeichnungen von besonderen Siegener Gebäuden dabei, die von den Kindern ausgemalt werden können. Zudem erhielt jedes Kind eine Jubiläums-Briefmarke der Stadt Siegen für einen ganz besonderen Brief.