..
Suche
Hinweise zum Einsatz der Google Suche
Personensuchezur unisono Personensuche
Veranstaltungssuchezur unisono Veranstaltungssuche
Katalog plus
Ihre Ansprechpartnerinnen

Katja Knoche

E-Mail: 
knoche@hdw.uni-siegen.de
Tel.: +49 (0)271 / 740 - 2513

Villa Sauer
Obergraben 23
57072 Siegen
Raum: 001


Karin Gipperich

E-Mail: 
karin.gipperich@uni-siegen.de
Tel.: +49 (0)271 /740 - 2689

Villa Sauer
Obergraben 23
57072 Siegen
Raum: 003

„Der Duft der Kiefern“

Die Autorin Bianca Schaalburg begibt sich in ihrer Graphic-Novel auf Familien-Spurensuche

Kleine Kiefernzapfen liegen auf dem Lesetisch im Veranstaltungsraum des Aktiven Museums Südwestfalen am Siegener Obergraben. Seitlich befindet sich eine winzige Lampe, die ein Buch beleuchtet. Im Raum herrscht schummriges Licht. Das Dämmerlicht scheint dem Inhalt von Bianca Schaalburgs Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“ zu entsprechen. Gemeinsam mit ihren Söhnen versuchte die Autorin über Jahre hinweg in akribischer Recherche zu erkunden, wie ihre Großeltern und vor allem Großvater Heinrich die Zeit des Nationalsozialismus erlebten und was sie in dieser Zeit taten. Die Suche in der Vergangenheit weckte Verdacht. Warum liegen drei Stolpersteine vor dem Familienhaus in Berlin? Hatten die Großeltern die Bleibe vertriebener und verschleppter jüdischer Bürgerinnen und Bürger erhalten? Was hat es mit dem Foto von Großvater Heinrich hoch zu Ross in Riga auf sich? Im Hintergrund ist ein Holzhaus zu sehen, im Fenster schemenhaft ein Mensch. War der Großvater in Riga wirklich nur in der Verwaltung tätig? Warum war Heinrich bereits in den 1920er Jahren der SA beigetreten und hatte die „Sturmabteilung“ wenige Jahre später wieder verlassen?

Bianca Schaalburg durchforstete Archive und reiste nach Riga. Schritt für Schritt brachte sie ein wenig Licht in ihre Familiengeschichte und auch in das Leben der drei Menschen, an die die Stolpersteine vor dem großelterlichen Haus erinnern. Den Großvater hat die Autorin nicht kennengelernt. Die Großmutter beteuerte stets, von Gräueltaten der Nationalsozialisten nichts gewusst zu haben. Ganz nimmt ihr die Enkelin nach ihren Nachforschungen diese Version nicht ab. Im Gegenteil, sie glaubt belogen worden zu sein.

Die Wehrmachtsdokumente und auch die Urlaubseinträge des Großvaters räumen zumindest eine große Furcht der Enkelin aus: Zum Zeitpunkt der Ermordung tausender Jüdinnen und Juden im Kiefernwald von Rumbula unweit von Riga im Jahr 1941 war Heinrich auf Heimaturlaub. Dessen Sohn Heinrich, der Onkel der Autorin, unterstützte Bianca Schaalburg bei den Arbeiten zur Rekonstruktion der Familiengeschichte. Was die genaue Aufgabe von Großvater Heinrich in Riga war, konnte nicht ermittelt werden.

Die Graphic Novel „Der Duft der Kiefern“ wurde 2022 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Lesung wird finanziert aus Mitteln des Zukunftsfonds für Maßnahmen gegen Antisemitismus des Landes NRW und organisiert vom Haus der Wissenschaft der Universität Siegen.